Hauptnavigation

 

Der Kendyman in der Freien Republik Schwarzenberg

Der Kendyman in der Freien Republik Schwarzenberg

Wirtin Lydia eröffnete. Später tanzte sie.
Wirtin Lydia eröffnete. Später tanzte sie.
Der 4. Juni 2017 war wieder so ein Tag, von dem man nicht wusste, wie er enden würde. Angesagt war ein Konzert mit Kendy John Kretzschmar. "Der spielt Dylan und Eigenes", war gemunkelt worden. Doch Kendy ließ sich in kein Klischee pressen – er lieferte im ersten Teil des Abends eine Show, die nur die Frage "Gehört das dazu oder geht es erst noch los?" zuließ. Zu sehr war der Bühnenbarde immer wieder mit seinen Gitarren, einer Discokugel und undurchsichtigem Technikkrimskrams beschäftigt.

Doch im Laufe des Abends steigerte Kendy sich und es gelang ihm in der Tat, das Publikum mehrfach an die Grenze zu körperlich-rhythmischen Bewegungen zu bringen. Verhindert wurde das allein durch die Spiritualität und Intelligenz seiner Musik.

Sogar Clapton war gekommen - allerdings nicht auf die Bühne, sondern links ins Bild.
Sogar Clapton war gekommen - allerdings nicht auf die Bühne, sondern links ins Bild.

Wenn Kendy sang, dann meist auf Erzgebirgisch. Die dem Publikum höchst vertrauten Laute, gepaart mit der sanften Kendy-Art, erreichten die erzgebirgischen Seelen, ohne sich je auf das Niveau der Hochglanz-Volksmusik herabzulassen.

Willst Du den Tanz mit mir wagen? Der gutaussehende Klaus, der alte Charmeur, wollte und konnte. Zwei Tage später verlor sich seine Spur wieder... Wir wissen, wohin, sagen aber nichts.
Willst Du den Tanz mit mir wagen? Der gutaussehende Klaus, der alte Charmeur, wollte und konnte. Zwei Tage später verlor sich seine Spur wieder... Wir wissen, wohin, sagen aber nichts.

Für viele der Gäste in der brechend vollen Piano-Edelkneipe dürfte die Begegnung mit Kendys Musik eine neue Erfahrung gewesen sein: Sie entsteht seit den späten Achtzigern und bettet sich heute in sein Bewusstwandernprojekt ein, das seinem selbstgewählten ganzheitlich-freien Leben Inspiration gibt. Alljährlich geht er auf seine GartenErdeTon-Tour.

Türen, an denen man nicht vorbei kommt, ohne sie zu öffnen.
Türen, an denen man nicht vorbei kommt, ohne sie zu öffnen.

In Beiers Kunst & Kneipe lebt der Geist der Freien Republik Schwarzenberg, der nach dem Untergang Deutschlands unbesetzen Zone, in der die Bürger selbst die Nazis entmachteten und den Aufbau eines neuen Gemeinwesen angingen, fort.

Schwarzenberger Appell an Reisende:
Reisender, kannst Du auch kneipen? Dann tritt ein und finde Dich wieder in einer Welt, wo Kunst das Leben ist: Das "Nobelcafé Pianon", der Weinkeller "Zum Drachen", die "Galerie Silberstein", das Künstlergässchen, das für Feiern mietbare "Künstlerhaus Kafka" und vor allem die Menschen hier stehen für die öffnungstäglich gelebte schnelle und erfolgreiche Integration neuer Gäste.

Zugang findest Du in der Oberen Schloßstraße 5 in 08340 Schwarzenberg im Erzgebirge oder im parallel gelegenen Marktgässel / Künstlergässchen.

Du kommst als Fremder und gehst, wenn Du noch kannst, als Freund.

Bevor es zu sentimental wird:
Schon die 1945 von einer Kinderbande aus Schwarzenberg wieder vertriebene dreiste Besatzungsmacht setzte auf einen Candyman als Opium fürs Volk. Genutzt hat es nichts: Hier werden noch immer erzgebirgische Lieder gesungen und Liter getrunken.

Aufgeschrieben vom aus Anlass des Konzerts vollständig versammelten Redaktionskollektiv des Görlitzer Anzeigers mit Unterstützung eines bedeutenden Görlitzer Kulturschaffenden, der jedoch aus dem Herzen der Stadt vertrieben wurde.

Newslinks