Allen, die nach dem durchaus langandauernden Verschwinden der www.freie-republik-schwarzenberg.de Seite frohlockt hatten, dass nun endlich ein perfekter Rasen über den alternativen Demokratieansatz des Jahres 1945 wachsen könne, wurde das Grinsen schockgefrostet: So leicht geht die Demokratie nun auch wieder nicht unter! Und schon gar nicht durch das Versenken einer Website.
Was aber macht so sehr Angst vor dem Gespenst, das sich aus den Erinnerungen und Gedanken an die unbesetzte Zeit nach dem zweiten großen Krieg, als Bürger ihre Machthaber inhaftierten und selbst das Zepter in die Hand nahmen, materialisiert?
Es ist der Gedanke an die Möglichkeit, dass sich eine Gesellschaft auch anders als unsere heutige organisieren könnte, durchaus vernünftiger, ehrlicher und stärker an den Interessen der Bewohner des Staates orientiert. Selbst als Utopie scheint das gefährlich.
Gefährlich für wen? Immer, wenn die vermeintlich gottgewollte Ordnung durch eine menschengewollte ersetzt wird, werden die Karten - ob nun gerecht oder nicht - neu verteilt. Das wirkt störend für einspielte Strukturen und für glatte Lebensläufe, die sich bis zur Rente von Wiederwahl zu Wiederwahl hangeln und so gar nichts mit dem Leben jener, die sich irgendwie durchschlagen müssen, gemein haben.
Die Freie Republik Schwarzenberg mit ihren Tatsachen und Legenden, vor allem aber mit ihrer Utopie macht Mut, teilzuhaben am Zeitgeschehen, sich scheinbarer Macht zu entziehen, seine demokratischen Rechte einzufordern.
Schon ist die Zeit heran, ab der Fakten, Erinnerungen und Hörensagen verschwimmen zum Bild eines basisdemokratischen, sich selbst regelnden und regulierenden Gemeinwesens, das immer neue Legenden gebiert.
Oder meinen Sie etwa, jeder Western beruhe auf stocknüchternen Tatsachenbeschreibungen? Oft genug sind es die Legenden und Fantasien, die im Abstand der Jahre weit lustvoller sind als jene Tat-Sachen, die Generationen unter diktatorischen Machtverhältnissen sowie ängstlich am Stuhl klebenden Politikern ertragen mussten.
Alles wieder auf Anfang:
Freie Republik Schwarzenberg