Haltepunkt Erzgebirge

Wie es im Erzgebirge so schön heißt...

Wie es im Erzgebirge so schön heißt...

Original Erzgebirge!
Original Erzgebirge!
Schwarzenberg, 5. März 2018. Das Erzgebirge ist deutschlandweit sehr bekannt. Die meisten bezeichnen es schlichtweg als das Weihnachtsland, wozu auf alle Fälle die berühmten Schnitzereien und Drechselarbeiten, die Pyramiden und die Schwibbögen aus der Region beitragen. Der Bergbau ist noch immer das zentrale Thema im Erzgebirge: Ohne den Bergbau gäbe es das Weihnachtsland und so manche andere touristische Attraktion nicht. "Glück auf!", so wird man noch heute im Erzgebirge begrüßt.

Das Erzgebirge verfügt aber noch über eine andere Besonderheit. Hier ist die Rede von der eigenen erzgebirgischen Mundart. Ein Beispiel dafür wäre: "hutsch ner net su", was im Hochdeutschen so viel wie "geh ordentlich" oder "lauf nicht so langsam" heißen würde.

Im Erzgebirge hat fast alles seine eigene Bezeichnung und nahezu jedes Dorf eine eigene Färbung des Dialekts. Die Menschen aus dieser Region sagen selber, dass sich ihre Sprache manchmal wie eine Mischung aus Deutsch und Englisch anhören würde. Ein einfaches Beispiel wäre der Apfel, wo der Erzgebirger "Äppl" zu sagt.

Einige Sprüche und Texte aus dem Erzgebirge

Nicht nur einzelne Worte sollen hier beschrieben werden, es gibt auch etliche Sprüche, die aus dem Erzgebirge stammen - ein paar Beispiele aus der Region sollen erwähnt werden. Gerade zur Weihnachtszeit gibt es so manch nettes Sprüchlein:

"Rupprich, Rupprich, guter Maa, sah mich net su finster a, schlog mich net mit deim Basn, bie a gutes Kind gewasn."

"Plitz-Platz, Fladerwisch, draußen is mr gar ze frisch, will mich in de Stub neimachen, will sahe, wos de Kinner machen."

"Poheia, mei Maadele, schlof ball ei! Sist ruff ich geleich ne Hans Rupperich rei. Daar fackelt fei net, daar nimmt dich miet, nort werscht de dich wunnern, wie dirsch gieht!"


"Im Aarzgebirg is wahrlich schie, wenn's draußen stürmt un schneit, un wenn de Peremett sich dreht, is unnre schennste Zeit!"

Ein schönes Beispiel für erzgebirgische Mundart ist auch dieser Satz, der ähnlich sogar in einem Buch erschienen ist. Dabei wird hier zunächst im erzgebirgischen Dialekt geschrieben und danach kommt der selbe Satz ins Hochdeutsche übersetzt:

"Unnr Arzgebirgisch is ne Waltsproch, dos wass jedr. Huhlt mr Kuhln ausm Kaller, wird Feiering gesaat, des is fast esu, als ob mr bei de Engländer wär, un de Haazing hehrt sich fast wie chinesisch a."

"Unser Erzgebirgisch ist eine Weltsprache, das weiß jeder. Holt man Kohlen aus dem Keller, wird Feiering (Feuerung) gesagt, das ist fast so, als ob man bei den Engländern wäre, und die Haazing (Heizung) hört sich fast chinesisch an."

Man merkt schon, es handelt sich wirklich um einen sehr urigen Dialekt, der mit seiner stark verkürzten, nuscheligen und manchmal sächsischen Aussprache durchaus auch erheiternd klingen kann. Wer jetzt von Sprüchen noch nicht genug hat, wird zum Beispiel auf spruecheversum.de noch reichlich Anregungen finden.

Der Einheimische selber schwört natürlich auf seine eigene Mundart und Sprechweise, auch die Kleinsten im Erzgebirge sprechen häufig den Gebirgsdialekt flüssig und gerne. Gerade deshalb wird jedoch in den Schulen viel Wert darauf gelegt, die hochdeutsche Aussprache zu trainieren, um den Kindern das passende Vokabular für die weitere Ausbildung und das spätere Berufsleben mitzugeben.

Dabei gibt es im Erzgebirge mehrere Dialekte oder zumindest regionale Abweichungen davon. Mit der Zeit haben sich unterschiedliche Formulierungen und Floskeln eingebürgert. Bezüglich der Aussprache und Schreibweise gibt es die größten Unterschiede wohl zwischen dem Ost- und Westerzgebirge.