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HEYMAT – Was ist das?

HEYMAT – Was ist das?

HEYMAT ist ein Kunstwort aus "Heimat" und dem Namen des aus Chemnitz stammenden Schriftstellers Stefan Heym (1913 - 2001). HEYMAT steht für jene, die das, was althergebracht Heimat genannt wurde, verlassen mussten oder wollten. Die woanders eine Heimat gesucht und gefunden haben oder auch nicht und sich deshalb selbst eine Heimat schufen.

In den Jahren 2018 und 2019 haben sich Jörg Beier vom KunstZone e.V. und Thomas Beier intensiv mit dem Leben von Stephan Heym beschäftigt und mit unterschiedlichsten Menschen über das Thema Heimat gesprochen. Dabei sind neun Amateur-Videomitschnitte entstanden, die hier zugänglich gemacht werden:
Die Videos und anderen Informationen richten sich ganz besonders an Schüler und junge Leute, die nach Heimat auch für ihre Entdeckung der Welt suchen. Vermittelt werden soll Heimat in ihrem Wert und ihrer Widersprüchlichkeit. Zugleich soll dem Missbrauch des Heimatbegriffes durch politische Rattenfänger vorgebeugt werden. Dafür bietet das Leben des Stefan Heym, der aus Nazideutschland flüchten musste und als Soldat der US-Army zurückkam, Orientierung.

Die Videodokumentation wird weitergeführt und durch Unterlagen für die Projektarbeit an Schulen und in Arbeitsgemeinschaften ergänzt. Bei Fragen: redaktion @ regional - magazin . de (lass die Leerzeichen einfach weg)

Stefan Heym: Schriftsteller - Soldat - politischer Mensch

Heyms Warnung - aktueller denn je
1992 gehörte Stefan Heym in Berlin zu den Mitbegründern des Komitees für Gerechtigkeit. Er hoffte, dass sich daraus eine neue Partei gründen würde, denn "wenn alle anderen Parteien politisch bankrott seien, dann müsse eben eine neue geschaffen werden." Seine Rede bei der Gründung des Komitees gipfelte in der Warnung: "...wenn die Leute sich nicht artikulieren können, dann werden sie Häuser anzünden. Und wenn man ihnen nicht eine demokratische Lösung anbieten kann, eine linke Lösung, dann werden sie nach rechts gehen, werden wieder dem Faschismus folgen..."

Die Rede als Alterspräsident des Deutschen Bundestages
1994 eröffnet Stefan Heim als Alterspräsident den 13. Deutschen Bundestag. In den Bundestag gewählt worden war er auf Ticket der PDS, der SED-Nachfolgepartei und heutigen Linkspartei, ohne jedoch selbst Mitglied zu sein. Heym, der sich als Alterspräsident aller Abgeordneten versteht, mahnt eine Koalition der Vernunft und Solidarität zwischen West und Ost, Arm und reich und Oben und Unten an. Eine milde Rede ist es.
Das Verhalten der Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion während der Rede gegenüber Heym, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung als "Hindenburg der Linken" eingestuft hatte, wurde wohl von Bundeskanzler Helmut Kohl (andere meinen, von Fraktionschef Wolfgang Schäuble) persönlich vorgegeben im Sinne von: Keine Reaktion, regungslose Gesichter, demonstrative Ignoranz. So kam es, dass, als sich die Abgeordneten, Bundespräsident Roman Herzog und die Ehrengäste erheben, als Heym - der als junger Mann den Ort seiner Rede, den Reichstag, hatte brennen sehen - ans Rednerpult tritt, sich die Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion weisungsgemäß als Betonköpfe, besser: Betonkörper, erweisen - sie bleiben grob unhöflich sitzen und verletzen damit eine parlamentarische Üblichkeit. Angesichts der von Altersweisheit und der Suche nach Ausgleich geprägten Rede schaffen die Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion, die nicht ihrem Gewissen folgen und damit nicht auf das reale Geschehen reagieren, sondern einer Vorgabe folgen, eine groteske Situation. Einzig Rita Süßmuth hat den Mut, nach dem Ende der Rede zu applaudieren. Nachlesen kann man die Umstände der Eröffnungrede des Alterspräsidenten auf SPIEGEL ONLINE.

Stefan Heym - die Fakten
Ausführliche Informationen über den im Jahr 1913 als Helmut Flieg in Chemnitz geborenen Stephan Heym, Kind jüdische-liberaler Eltern, der sich sein Pseudonym im Prager Exil zulegte, um seine in Deutschland verbliebene Familie zu schützen, hat die Stefan-Heym-Sammlung Chemnitz zusammengestellt. Hier findet sich eine Biografie Stefan Heyms, ein Werkverzeichnis, Gespräche und Interviews sowie eine verzeichnis von Sekundärliteratur und eine Artikelsammlung.
Anlässlich seines Todes am 16. Dezember 2001, der ihn wärend eines Erholungsaufenthalten in Ein Bokek am Toten Meer nach der Teilnahme an einem Heinrich-Heine-Kongress in Israel ereilte, hat haGalil.com (Jüdisches Leben Online) Stimmen zusammengefasst. Fünf Tage nach seinem Tod wurde Stefan Heym auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt.

Ingo Andratschke stammt aus Jägerndorf (Krnov) in Österreichisch-Schlesien (Sudetenland); er wurde als Fünfjähriger mit seiner Familie ausgesiedelt

Brijesh ist Migrant aus Indien

Jürgen "Jurusch" Bergmann, Erfinder und künstlerischer Leiter der "Geheimen Welt von Turisede" bei Görlitz

Mansour, Migrant aus Afghanistan

Steffen Kindt aus Schwarzenberg, geschäftsführender Gesellschafter und künstlerischer Leiter der Erzgebirgsensemble Aue GmbH sowie stellvertretender Vorsitzender des Kulturbeirats des Kulturraumes Erzgebirge- Mittelsachsen

Natalja aus Aue, deutschstämmige Aussiedlerin aus Krasnojarsk

Heike Weidauer aus Schwarzenberg, Leiterin der Eckert-Schulen Erzgebirge

Ali ist Migrant aus Kirkuk im östlichen Irak und gehört zur turkmenischstämmigen Bevölkerung

Hamza ist Migrant aus Somalia

Quellen zum Thema Heimat, Flucht und Migration

ZEIT ONLINE:
Niemand hieß sie willkommen
Ein Artikel über Griechen und Jugoslawen, die 1943 vor der deutschen Besatzung nach Syrien, Palästina und Ägypten flohen.

GÖRLITZER ANZEIGER:
Die Griechen in Görlitz
1916 wurden in Görlitz 6.500 Griechen als "Gäste der Reichsregierung für die Dauer des Krieges" aufgenommen, 200 blieben und gründeten Familien. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen noch einmal rund 14.500 griechische Flüchtlinge in den inzwischen polnisch verwalteten Ostteil der Stadt Görlitz, das heutige Zgorzelec.

GÖRLITZER ANZEIGER:
Stelen der Erinnerung eingeweiht
Wie Monik Mlynarski nach dem Todesmarsch im Konzentrationslager Buchenwald überlebte.

be.bra verlag:
Die vergessene Grenze
Eine deutsch-polnische Spurensuche von Oberschlesien bis zu Ostsee
Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Polen als unabhängiger Staat auf die Landkarte zurück. Schon die damalige Grenzziehung zu Deutschland war für die Menschen ein einschneidendes Ereignis.

Stefan Heym: Spuren

Was von einem verstorbenen Schriftsteller bleibt, ist mehr als sein Werk. Ganz besonders der 2001 in Israel verstorbene Stefan Heym, der sich nie auf eine vorgegebene politische Linie festlegen ließ, begegnet auch in der Gegenwart immer wieder den Menschen im kulturellen Bereich und beeinflusst sie auf ihrer Suche nach Positionierung.

Internationaler Stefan-Heym-Preises der Stadt Chemnitz
Alle drei Jahre werden mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz herausragenden Autoren und Publizisten ausgezeichnet, die sich wie Stefan Heym mit ihrem Wirken in gesellschaftliche und politische Debatten einmischen, um für moralische Werte zu streiten.

Podiumsdiskussion vom 16. Januar 2019
Im Alten Heizhaus in Chemnitz diskurtierten der syrische Dichter Thaer Ayoub, Michael Müller von der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, die Literaturwissenschaftlerin Therese Hörnigk und der Politikwissenschaftler Sebastian Liebold über den Stellenwert von Heimat und Exil für Stefan Heyms literarisches und politisches Schaffen.
Heyms Leben im Prager Exil, später in des USA, seine Übersiedlung im Jahr 1952 aus der Bundesrepublik in die "DDR" kamen zur Sprache wie auch generelle Aspekte von Heimat und Exil und aktuelle Erfahrungen mit Flucht und Migration.

Stefan Heym kehrt zurück nach Chemnitz
überschrieb am 10. Oktober 2018 die Zeitung BLICK CHEMNITZ einen Artikel über das Festival "Aufstand der Geschichten". Am Figurentheater wurde eine Befragung Stefan Heyms mit Stefan-Heym-Puppen in Szene gesetzt. Dabei wurden seine Flucht und seine Zeit als Soldat in der US-Army in Bezug zur Gegenwart gesetzt.

Newslinks